Der Bedarf an Lebensmitteln wächst mit der steigenden Weltbevölkerung. Gleichzeitig reduziert sich die verfügbare Anbaufläche durch die Folgen des Klimawandels und anderweitiger Nutzungen, wie etwa dem Anbau von Energiepflanzen. Um die Menschen nachhaltig mit frischen Lebensmitteln zu versorgen, müssen ortsnah neue Flächen für den Anbau von Obst und Gemüse erschlossen werden. Aus diesem Grund widmet sich die Ausstellung den Themen Farm, Markt, Küche und Tisch.
Indoor-Farm demonstriert Gemüseanbau in geschlossenen Räumen
Die Abteilung Photonik und Umwelt hat für den Themenraum »FARM« der Ausstellung »Food Revolution 5.0« eine Hydroponik Indoor-Farm für Salat und Kräuter entwickelt.
Beim hydroponischen Anbau wachsen Pflanzen nicht im Boden, sondern wurzeln an inerten Medien wie Kies, Blähton oder zwischen Vliesen, die als Ankerpunkte für die Wurzeln dienen und werden über Nährlösungen versorgt.
Die Anlage besteht aus drei Kultivierungsebenen, die mit verschiedenen Belichtungseinheiten und einer Kreislaufanlage für Wasser und Nährstoffe ausgestattet ist. Auf diese Weise ermöglicht das System den Gemüseanbau in geschlossenen Räumen. In den USA und auch Asien werden solche Systeme derzeit für den Massenmarkt entwickelt. Zukünftig können solche Systeme zur Versorgung in Megacities einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, da sie direkt und nah am Konsumenten frische und qualitativ hochwertige Lebensmittel zur Verfügung stellen können. Auch wenn es sich nach Science Fiction anhört, auch für zukünftige Marsmissionen sind erste ähnliche Systeme in der Entwicklung.
Projekt »inFARMING®«
Schon länger spielt das Thema nachhaltige Technologien für den Anbau von regionalen Lebensmitteln bei Fraunhofer UMSICHT eine Rolle. Ob Dächer von Supermarktketten, Industriegebäuden oder Bürokomplexen: Bislang bleiben diese Flächen für den wirtschaftlichen Anbau von Nahrungsmitteln ungenutzt. Sie werden als verfügbarer Raum nicht wahrgenommen und bilden weiße Flecken auf der Stadtkarte.
Das Projekt »inFARMING®« hat zum Ziel, regionale Lebensmittel auf den Dächern der Stadt anzubauen. Denn urbane Stadtfarmen sind durch Integration kommunaler und industrieller Stoff- und Energieströme mittels intelligenter Verknüpfung von Produktionssystemen und Gebäudeinfrastrukturen eine Möglichkeit, lokal frische Lebensmittel bereitzustellen.
Jobcenter mit integriertem Dachgewächshaus
Für die Stadt Oberhausen begleitet Fraunhofer UMSICHT das Projekt »Altmarktgarten« wissenschaftlich. Am Standort der ehemaligen Markthalle in Alt-Oberhausen wird ein Jobcenter mit integriertem Dachgewächshaus errichtet. Der Clou: Das Dachgewächshaus soll unter Ausnutzung der Stoffkreisläufe u. a. Energie gewinnen und zur Versorgung des Gebäudes beitragen. Ab Frühjahr 2019 geht der »Altmarktgarten« in Betrieb. Das Projekt wird als »Nationales Projekt des Städtebaus« gefördert.
Ausstellungszeitraum
Wer sich die Indoor-Farm oder auch weitere Exponate anschauen möchte, ist dazu recht herzlich eingeladen. Die Ausstellung läuft vom 18. Mai 2018 bis zum 30. September 2018 im Kunstgewerbemuseum – Staatliche Museen zu Berlin und kann jeweils von Dienstag bis Sonntag besucht werden.
Weitere Informationen unter: https://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/kunstgewerbemuseum/home.html